5. Gleitschirmfliegen auf Lanzarote

Wer sich mit den Lufträumen über Lanzarote, den Notams und den Naturschutzgebieten beschäftigt, erfährt wenig Spielraum, woraus sich ein Recht auf freies Fliegen ableiten lässt. Duldung zur untergeordneten Nutzung des Luftraumes ist wohl der bessere Ausdruck. Die maximal zulässige Flughöhe beträgt nach paragliding airspace 300 m AGL oder 500 m AMSL, je nachdem was zuerst eintritt. Von Frühjahr bis Sommerende gelten auch Naturschutz der Brutgebiete.
Bei Nordlagen fliegen die Flugzeuge in der Regel östlich von Lanzarote über dem Meer an drehen dann auf dem Meer oberhalb Playa Blanca um 180 ° und landen bei Playa Honda direkt an der Ostküste.
Bei Südlagen fliegen die Flugzeuge i.d.R. zwischen Haria und Maguez in den Wolken über das Risco kommend quer über die Insel biegen dann vor Punta Mujeres nach Süden ab und landen im Direktflug über die Insel fliegend in Playa Honda an der Ostküste.

Nur bei Ebbe und sehr nördlicher Windrichtung ist das Groundhandling am Strand Canteria/Orzola möglich. Bei Flut ist der Strand fast komplett verschwunden. Aber bei Ebbe bietet er mit 300 m Breite eine gute ebene Walking- und Fitnessgelegenheit.

5.1 Orzola Nord-Ost

Orzola ist die nördlichste Ortschaft auf Lanzarote, von hier starten die Fähren zur kleinen Nachbarinsel Graciosa. Westlich von Orzola oberhalb des Strandes Playa de Canteria sind 3 Startplätze. Die Startplätze mit 40 und 80 Höhenmeter sind über einen steinigen Weg zugänglich. Beide Startplätze sind nicht sehr konfortabel. Am 80 m steht man lediglich in einer kleinen Kule. An den unteren Startplätzen wird im Luvstau gestartet. Man soart dann zunächst an einer kleinen Rippe westlich vom Start auf und wechselt dann an die Westwand, die die Sicht auf die Insel Graciosa versperrt. Wer zu nieder an die Westwand wechselt muss an einem sehr kleinen Strand notlanden oder notwassern.

Der dritte Startplatz ist auf ca. 400 m Höhe östlich des Mirrador del Rio. Mit dem Auto am Mirrador del Rio zu erreichen. Dazu wird das Sperrgebiet südlich zunächst in östlicher und dann in nördlicher Richtung umgangen. Es gibt oben keinen Luvstau und der Wind ist oftmals für Gleitschirme zu stark. Wer kann zieht seinen Schirm bereits auf der Ebene auf und geht mit geöffnetem Gleitschirm bis die Geländeneigung steiler wird.
Von hier aus kann das Risco auch nach Nordwesten beflogen werden. Aber es gibt keinen direkt zugänglichen Landeplatz. Der nächste Landeplatz sind die alten Salinen mit einem sehr breiten Strand, von dort aus führt eine Naturtreppe mit großen Stufen ca. 350 m wieder nach oben. Oder es gelingt der Flug nach Graciosa, von dort fährt am frühen Nachmittag die letzte Fähre zurück nach Orzola.

In Orzola wird viel über das Meer geflogen.

Nordost Startplatz Mala

5.2 Mala Nord-Ost & Ost

Mala ist ein weiteres Hauptfluggebiet. Es kann über die Stauseemauer und eine Piste oder über einen kurzen Anstieg, auch gekitet möglich vom Parkplatz aus. Der Parkplatz wird über den Kreisverkehr nördlich von Mala erreicht.
Mala bietet eine große horizontale Startfläche und eine flache Neigung nach Nord-Ost. Die Zunahme der Windstärke in den wenigen Höhenmetern ist nicht zu unterschätzen. Steigt man den Bergrücken höher, kann nach Osten gestartet werden. Gelandet wird an zwei Landestellen unweit des Parkplatzes oder am Meer beim Restaurant Casa del a playa.

5.3 Famara Nord-West / West

Famara bietet ca. 6 Startplätze entlang der LZ-402 von Teguise in Richtung La Caleta / Playa de Famara. Für den ersten Startplatz, es ist der Übungshang "Saubuckel", biegt man an der ersten Rechtskurve der LZ-402 in einen Feldweg rechts ab. Dort kann auch direkt geparkt werden. Die Durchfahrt weiter kann zu unerwarteten Ausgrabung des Fahrzeugs werden. Von dort kann zu den nächsten beiden Startplätzen dem Engländer Hügel gekitet werden. Bei gutem Wind und Können ist auch von ganz unten der Einstieg in das Risco möglich.

Abends und früh morgens kann auch am Drachenstartplatz oder in Las Nieves gestartet werden.

Mehrere Landeplätze stehen zur Verfügung. Am Saubuckel, am Drachenlandeplatz direkt an der LZ-402 in einem hellen Sandfeld.
Oder am Strand vor der Ortschaft Caleta. Die Entfernung zwischen Caleta und dem Startplatz Las Nieves sind ca. 22 Kilometer. Die oberen Startplätze werden über Teguise angefahren.

Die Windrichtung Nord-West ist selten und mit Regenfronten verbunden. Es gibt aber die Ausnahme "Leethermik". Bei schwächeren Windbedingungen kann sich auf der Westseite ein eigenes thermisches Windsystem ausbilden. Dabei kann es auf der Ost- und Westseite zu einer Konvergenz kommen.

Bei Nord-West gibt es einen starken Rotor auf der Leeseite.

Der "Saubuckel" zieht viele Piloten binnen Minuten an und bietet viel Übungspotential. Aber auch hier gibt es verdeckte Eisen und kleine Schlingpfänzchen am Boden.

El Cuchillo nördlicher Start. Im Hintergrund das Risco.

5.4. El Cuchillo Nord Nord/Ost

El Cuchillo - das Messer - ist ein nach Norden offener Vulkanrand. Der Drachenstart, wo auch viele Gleitschirme noch starten befindet sich in der Südlichen Mitte des Kraterrandes. Es besteht aber auch die Möglichkeit nördlicher zu starten und sich zur Kraterrand Mitte hochtragen zu lassen.
Dabei ist allerdings der Kraterrand mit Respekt und Augenmaß zu befliegen. Die Gelände-Wellen nach unten können einem schnell zu nahe kommen. Gelandet wird top oder in der Kratermitte gibt es ein helles Landefeld. Am El Cuchillo wird dynamisch mit thermischem Anschluß geflogen. Vom El Chuchillo aus kann in der Luft das Fluggebiet Famara und Tenesar eingesehen werden.
Erreichbar über Tinajo - Richtung La Santa - El Cuchillo rechts.

5.5 Tenesar Nord-Ost

Wenn der Wind aus Nord-Ost zu stark ist, trifft sich die Karawane in Tenesar. Tenesar ist über Tinajo erreichbar, auch durch seine sehr hohen Wellenbrecher bekannt. Es gibt 4 höhengestaffelte Startplätze und zwei Strände zum Groundhandeln. Je höher der Startplatz, desto stärker der Wind. Es wird entlang der Küstenlinie teilweise über dem Meer geflogen. Es kann allerdings in seltenen Fällen auch Anschluß in Richtung Inselinneres geben. Hier kann bis in die Dämmerung hinein geflogen werden.

Letzte Versorgungsmöglichkeit ist Tinajo.

Aufnahme Klippe und Wellenbruch in Tenesar

5.6 Macher Süd-Ost

Das Fluggebiet Macher liegt in der CTR und nahe am Flughafen. Vermutlich wird die vorsichtige Fliegerei nur deshalb toleriert, weil die Flugzeuge bei Süd-Ost von Norden hereinlanden und das Fluggebiet südlich vom Flughafen liegt. Zumeist wird gestartet zum Vulkan südlich aufgesoart und wieder top gelandet. Der reguläre Landeplatz befindet sich am Fuß hinter einer Hochspannungsleitung. Der Ostwind und die Flughöhe wird oft von Flugneulingen unterschätzt und sie landen in sehr unwegigem Gelände vor der Hauptspannungsleitung.

Die Thermik kann durch das Vorland Richtung Quemada sehr stark sein.

Landeanflug über die Hochspannungsleitung in Macher

5.7 Playa Quemada - Süd Ost

Playa Quemada ist eine Erhöhung zwischen 2 Stränden am Südlichen Ende der kleinen Ortschaft Quemada. Gestartet wird auf 2 kleinen Plateus. Vom unteren Plateau kann auf das obere gekitet werden. Bei Flut gibt es kaum Landemöglichkeiten. Die Flüge führen über das Meer. Notlandungen sind sehr kritisch.
Zunächst wird nach rechts geflogen und am Ende des nächsten Strandes an der Felswand durch S-Schleifen aufgesoart. Der Raum ist sehr begrenzt. Gelingt das nicht, wird an einem ca. 200 m langen Strand gelandet und über einen Bergpfad zum Startplatz zurück gelaufen. Die Startbedingungen, damit es trägt sind grenzwertig. Startplätze weiter oben liegen im Naturschutzgebiet und werden zeitweise von Rangern überwacht.

Ortschaft Quemada mit Fluggelände links


6. was gibt es sonst auf Lanzarote?

Halt Stopp. War das schon alles. Es gibt noch mehr Startmöglichkeiten auf Lanzarote. Ich weiß, aber die meisten Piloten die nach Lanzarote kommen fliegen alleine dort gar nicht oder nur an ein oder zwei Fluggebieten. Also gebt euren Gides eine Chance, ob Fritz, Bernd, Groundnix, flying Vulcano oder wie die Soaring Performance Trainer sonst noch so heißen. Wenn ihr in die Luft kommen wollt, braucht ihr Erfahrung, einen Fahrer oder einen Gide mit guten örtlichen Kenntnissen.

 

Weiter geht´s - endlich was für die Begleitung ------------------>